Vaginalstenose

Vaginalstenose

Die Vagina, die zahlreiche wichtige Ereignisse im Leben einer Frau ermöglicht, ist ein 8-10 cm langes röhrenförmiges Organ, das aufgrund von hormonellen, umweltbedingten und traumatischen Ereignissen im Laufe des Lebens strukturelle und funktionelle Veränderungen aufweist.

Die Vagina ist ein Organ, das den Geschlechtsverkehr ermöglicht, der die erste Station auf dem Weg zur Vereinigung von Spermien und Eizellen ist, die die Geburt eines Kindes und den Ausfluss des Menstruationsblutes aus dem Körper ermöglicht, was der Beweis für die Fruchtbarkeit der Frau ist.

Aufbau der Vagina

Dank des ziehharmonikaartigen Aufbaus der Schleimhautfalten im Inneren, die "Ruga" genannt werden, und des Bindegewebes und der elastischen Fibrillen, über die sie verfügt, ist die Vagina in der Lage, sich um ein Mehrfaches ihrer eigenen Breite zu dehnen und zu verlängern. Gleichzeitig kann sie dank der starken Muskelstruktur, die ihren äußeren Teil umgibt, der Schwerkraft widerstehen.

Die Vagina, die eine dynamische Struktur aufweist, kann sich sowohl durch hormonelle als auch durch mechanische Einflüsse verändern. Bei diesen Veränderungen handelt es sich manchmal um strukturelle Veränderungen wie Vergrößerung und Verengung und manchmal um funktionelle Veränderungen wie Trockenheit oder Abflachung der Schleimhaut.

Fast alle wichtigen Ereignisse im Leben einer Frau (Geburt, Geschlechtsverkehr, Alterung, Menopause usw.) wirken sich auch auf die Vagina aus. Im Allgemeinen werden die Erschlaffung der Vagina und deren Behandlung hervorgehoben und ausführlich diskutiert. Aber kann sich denn die Vagina, die sich ausdehnen kann, auch zusammenziehen? Ist es überhaupt möglich, dass die Vagina von Geburt an eng ist?

Warum verengt sich die Vagina?

Die Vagina kann aufgrund von angeborenen oder später entstandenen Erkrankungen eng sein.

Ein angeborenes Fehlen oder eine Verengung der Vagina kann aufgrund bestimmter genetischer Erkrankungen, hormoneller Störungen und Tumore vorkommen. In solchen Fällen werden die Patientinnen von frühester Kindheit an

umfassend untersucht, und es werden Korrekturen (Rekonstruktionsoperationen) durchgeführt. Mit den neuesten Operationstechniken ist es bei vielen Patientinnen möglich, eine normal funktionierende Vagina zu schaffen.

Beispiele für später enstandene Beschwerden sind vaginale Geburten und Dammschnittreparaturen, Vaginalkorrekturen, Autoimmunerkrankungen wie Lichen sclerosis, Wechseljahre, Operationen wegen Unterleibskrebs, Strahlen- und Chemotherapie.

Wie erkennt man eine Vaginalstenose?

Probleme beim Geschlechtsverkehr oder beim Einführen eines Fremdkörpers (Tampon, Zäpfchen, Finger) in die Vagina sind bei den meisten Frauen mit Vaginalstenose die erste Feststellung.

Die Situation, die anfangs nicht eindeutig zu verstehen ist, wird im Allgemeinen als vorübergehend angesehen und der Zeit überlassen. Allerdings kann es im fortschreitenden Verlauf zu Scheidenkontraktionen mit zunehmendem Schmerzempfinden, insbesondere beim Geschlechtsverkehr, kommen, was die Beschwerden weiter verstärken kann (sekundärer Vaginismus). Nach einiger Zeit kann das Eindringen in die Vagina unmöglich werden.

Symptome einer Vaginalstenose

Die Unfähigkeit, einen vollständigen Geschlechtsverkehr zu haben, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, die Schwierigkeit, bei der gynäkologischen Untersuchung ein Spekulum oder eine Ultraschallsonde einzuführen, sind allgemeine Symptome einer Vaginalstenose. Manche Patientinnen erfahren dies erst während der Untersuchung.

Auch können je nach zugrundeliegender Ursache der Vaginalstenose Beschwerden wie Scheidentrockenheit, Juckreiz und Brennen die ersten Symptome sein.

Stenose und Deformität nach vaginaler Entbindung

Vor allem bei vaginalen Entbindungen mit Dammschnitt kann es zu einer dauerhaften Verengung des Scheideneingangs und des Scheidenkanals kommen, wenn die Scheide unsachgemäß repariert oder mehr als nötig gestrafft wird.

Schmerzhafter Geschlechtsverkehr nach dem Wochenbett (Dyspareunie),Vaginismus als Folge einer Dyspareunie (sekundärer Vaginismus) und sexuelle Unlust, die als natürliche Folge all dieser Probleme auftritt, gehören zu den häufigsten Gründen, warum Patientinnen mit Vaginalstenose in unsere Praxis kommen.

Bei der Untersuchung unserer Patientinnen mit einer schwierigen vaginalen Entbindung in der Vorgeschichte lassen sich Vaginalverengungen und Dammschnittnarben feststellen. Nach einer Operation zur Erweiterung der Vagina und einer Dammreparatur (Perineoplastik) sind die Probleme, die die Patientinnen aufgrund der engen Vagina hatten, verschwunden. Allerdings kann, insbesondere bei Patientinnen mit sekundärem Vaginismus, etwa 6 Wochen nach der Operation eine Rehabilitation der Beckenbodenmuskulatur mit verhaltenstherapeutischen Methoden erforderlich sein.

Problem der extremen Verengung nach einer Vaginalkorrektur

Die Ausweitung und Erschlaffung der Vagina ist ein häufiges Problem, insbesondere bei älteren Frauen und Frauen, die vaginal entbunden haben. Viele Frauen unterziehen sich aufgrund dieses Problems, das sowohl das Sexualleben als auch das soziale Leben der Betroffenen beeinträchtigen kann, einer Operation. Nach einigen Operationen, die von Unerfahrenen durchgeführt wurden, kann die Vaginalverengung jedoch viel stärker sein, als sie sein sollte.

Wie viel Gewebe bei der Vaginalkorrektur entfernt wird, ist der wichtigste Faktor des Eingriffs. Wenn überschüssiges Gewebe entfernt wird, werden der Vaginalkanal und der Scheideneingang sehr eng. Dies führt dazu, dass die operierte Person beim Geschlechtsverkehr keine Lust mehr verspürt oder nur noch unter Schmerzen sexuell aktiv sein kann.

Manchmal wird bei diesen Patientinnen sogar eine gynäkologische Untersuchung unmöglich. Diese Situation ist für die Patientinnen sehr unangenehm.

Behandlung von Stenosen nach einer Vaginalstraffung

Bei Patientinnen, die nach einer Vaginalkorrektur Beschwerden wegen einer engen Vagina haben, führen wir Revisionseingriffe (Korrekturen) durch. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Revisionsoperationen immer anspruchsvoller sind als die erste Operation. Aus diesem Grund ist es bei der Vaginalkorrektur, wie bei allen ästhetischen Operationen im Intimbereich, besonders wichtig, sich von einem erfahrenen Chirurgen operieren zu lassen.

Vaginalverengung durch Lichen sclerosus (Schuppenflechten)

Lichen sclerosis (Lichen sclerosus) ist eine chronische und autoimmune Hauterkrankung, die durch eine Verdünnung des Hautgewebes an bestimmten Körperstellen gekennzeichnet ist. Am häufigsten ist der Intimbereich betroffen, oft die inneren und äußeren Schamlippen, die Klitoris, der Damm (der Bereich zwischen der Vagina und dem Anus),der Anus und das Vestibulum (Scheideneingang). Das häufigste Symptom ist Juckreiz und Brennen. Mit der Zeit kommt es zu einer Verfärbung (Aufhellung) und Verdünnung der Haut im betroffenen Bereich. Schließlich kommt es zu einer "Sklerose", d. h. zu einer krankhaften Verhärtung des Bindegewebes infolge einer chronischen Entzündung. Sklerose im Intimbereich kann zu vielen Problemen führen.

Beschwerden bei Lichen Sklerose

Wenn die Lichen sclerosis den Scheideneingang oder die inneren Schamlippen betrifft, kann sie aufgrund von Verengungen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) verursachen. Manchmal kommt es zu Rissen, Abschürfungen und Blutungen im Dammbereich nach jedem Geschlechtsverkehr.

Wenn sie den Bereich um die Harnröhre herum betrifft, kann sie Schwierigkeiten beim Wasserlassen verursachen und auch Probleme wie eine Verwachsung der Schamlippen (Adhäsion) hervorrufen. Dieser Zustand verursacht Probleme sowohl beim Wasserlassen als auch beim Geschlechtsverkehr. Bei Patientinnen im fortgeschrittenen Stadium kann es sogar zu Problemen wie dem Ausbleiben der Menstruation kommen, da der Scheideneingang verschlossen ist.

Die klassische Behandlung zielt auf die Linderung der Symptome ab und beinhaltet Behandlungen mit Steroidcreme. Mit der heutigen Technologie werden vielversprechende Ergebnisse mit Laser- und PRP-Anwendungen im Intimbereich erzielt. Chirurgische Eingriffe können in Fällen angewendet werden, in denen der Scheideneingang sehr eng ist oder starke Verwachsungen bestehen.

Vaginalstenose aufgrund der Wechseljahre

Die Menopause kann für Frauen in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung sein. Mit dem rapiden Rückgang der weiblichen Hormone treten viele Veränderungen auf, sowohl psychisch als auch physisch. Auch die Vagina ist von diesen Veränderungen betroffen.

Veränderungen der Vagina in den Wechseljahren

Mit dem Wegfall der Hormonversorgung, die der wichtigste Faktor für die gesunde und dynamische Struktur der Vagina ist, verändern sich der PH-Wert und die Flora der Vagina, die Schleimhaut wird dünner und "atrophiert", die Eigenfeuchtigkeit der Vagina nimmt allmählich ab und es kann zu Scheidentrockenheit führen. Aufgrund all dieser Faktoren können beim Geschlechtsverkehr sowohl Lust- als auch Schmerzprobleme auftreten, was bei Frauen zu sexueller Abneigung führen kann. Wenn die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs abnimmt, wird die Vagina sowohl von der mechanischen Wirkung des Penis als auch von der regenerierenden Wirkung der Hormone, die beim Geschlechtsverkehr und beim Orgasmus ausgeschüttet werden, ferngehalten.

Mit all diesen Faktoren zusammen ist eine Verengung der Vagina im Laufe der Zeit eine unvermeidliche Konsequenz. Vor allem bei Patientinnen, bei denen die vaginale Atrophie frühzeitig erkannt wird und die die Hormontherapien kontrolliert einsetzen, tritt dieses Problem seltener auf. Sowohl systemische Behandlungen mit Hormonen, die oral eingenommen werden, als auch vaginale Hormone, die lokal angewendet werden, stoppen diese zerstörerische Wirkung sicher.

Ein regelmäßiges Sexualleben ist ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Erhaltung einer gesunden und jungen Struktur der Vagina. In Fällen von schmerzhaftem Geschlechtsverkehr, Harnwegsproblemen und Scheidentrockenheit bei Frauen in den Wechseljahren sind Laser- und PRP-Behandlungen im Intimbereich äußerst erfolgreich, wenn hormonelle Behandlungen nicht ausreichend sind.

Vaginalstenose nach Operationen bei Beckenkrebs, Strahlentherapie (Radiotherapie)

Eine Vaginalstenose kann sich nach Eierstock-, Gebärmutter- und Dickdarmkrebs entwickeln, die zu den 5 häufigsten Krebsarten bei Frauen gehören. Vor allem bei Patientinnen, die in einem frühen Alter diagnostiziert und behandelt werden, treten diese Probleme langfristig in den Vordergrund. Eine Vaginalstenose kann nach großen Operationen zur vollständigen Entfernung des Krebsgewebes auftreten.

Die gleichzeitige Bestrahlung des Beckenbereichs (Strahlentherapie) erhöht den Grad der Vaginalstenose. Bei Patientinnen, die nach diesen Behandlungen eine vaginale Stenose entwickeln, führen wir eine Vaginalerweiterung mit chirurgischen Methoden durch. Die nach der Operation durchgeführte Beckenboden-Rehabilitation und Sexualtherapie zielen darauf ab, den neu geschaffenen ausreichend breiten Vaginalkanal vollständig zu verbessern.

Wie wird eine Vaginalstenose behandelt?

Die Behandlung der Vaginalstenose richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden der Betroffenen, dem Ausmaß der Verschmälerung der Vagina und dem Faktor, der die Stenose verursacht. Unabhängig von der Ursache gibt es eine Behandlungsmethode für jede Patientin, die für eine ausreichende Breite der Vagina sorgt.

Während es unter den Behandlungsmethoden in erster Linie medizinische Behandlungen mit hormonellem Inhalt zur Verfügung stehen, werden sehr erfolgreiche Ergebnisse erzielt, wenn sie mit genitalen Laserbehandlungen und PRP- Anwendungen kombiniert werden, die mit den in den letzten Jahren allmählich entwickelten Energiemodalitäten in unser Leben getreten sind. Zylindrische Dilatatoren zur stumpfen Dilatation sind ebenfalls Apparate für die Behandlung der Vaginalstenose.

Die endgültige Lösung für Patientinnen mit schweren vaginalen Verwachsungen und Stenose sind chirurgische Korrekturoperationen. Vor allem bei Patientinnen mit angeborenem Fehlen oder Mangel an der Länge der Vagina sollte die Operation in einem frühen Alter durchgeführt werden. Bei späterer Vaginalstenose kann die Stenose je nach zugrunde liegendem Faktor mit verschiedenen Operationen korrigiert werden. Eine PRP-Behandlung, die gleichzeitig mit der Operation durchgeführt wird, fördert ebenfalls die Heilung und die Verjüngung der Vagina.

Vor allem bei Patientinnen, die aufgrund einer Vaginalstenose lange Zeit unter sexuellen Funktionsstörungen leiden, sollte bedacht werden, dass nach der Behandlung der Stenose eine Sexualtherapie gegen sexuelle Funktionsstörungen erforderlich ist.